Kirchliche Gebäude klimaneutral gestalten - Synode des Kirchenkreises An Nahe und Glan vor neuen Wegen

Die klimaneutrale Bewirtschaftung kirchlicher Gebäude sowie eine Resolution gegen Antisemitismus und für Versöhnung waren neben der Beratung über den Haushalt beherrschende Themen der Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan in Hennweiler. Die 83 Synodalen, davon 76 stimmberechtigte Delegierte der Kirchengemeinden, des Kirchenkreises sowie Fachvertreter, verabschiedeten eine Erklärung mit konkreten Schritten, wie man jeder Form von Antisemitismus entgegentreten will. Das regionale Kirchenparlament vertritt mehr als 48 000 evangelische Christen.

Mit einem Abendmahlsgottesdienst erfuhr die Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan ihren Auftakt. Superintendentin Astrid Peekhaus verabschiedete Pfarrerin Ruth Reusch in den Ruhestand, die eine kreiskirchliche Pfarrstelle in den Stiftung kreuznacher diakonie innehatte.

Im Gottesdienst wurden Mitarbeitende des Kirchenkreises eingeführt: Gianluca Giongo, Roman Schäfer, Lisa Werner, Seybané Tandia, Claudia Christ und Nadeszhda Sturm (nicht mehr im Bild).

Superintendentin Astrid Peekhaus stellte ihren Jahresbericht unter die Jahreslosung 2023 „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Dabei ging sie auf die derzeit von Krisen und Kriegen bedrohte Welt mit ihren Fluchtbewegungen ein sowie den Klimawandel, der die Lebensgrundlagen zerstört. „Die Spaltung der Gesellschaft macht vielen Sorgen, Antisemitismus macht sich immer lauter bemerkbar, Hass und Neid auf anders Denkende, anders Lebende, anders Glaubende“, erklärte sie.

Mit Blick auf den Rückgang der Kirchensteuermittel und auf Beschlüsse der Landessynode ging die Leitende Theologin des Kirchenkreises auf anstehende Maßnahmen zur Gebäudebewirtschaftung ein. Bis 2035 sollen diese nach dem Willen der Evangelischen Kirche im Rheinland treibhausgasneutral werden. „Dieser Beschluss der Landessynode und vor allem dessen Umsetzung macht uns Kopfzerbrechen“, bekannte Astrid Peekhaus. Zu entscheiden, welche Gebäude künftig noch benötigt und wie diese so ausgestattet werden können, dass sie dem Klima nicht schaden, sei ein mühsamer Prozess. Dabei spielten nicht nur Klimaneutralität und Wirtschaftlichkeit ein Rolle, sondern auch der ideelle Wert der Bauwerke. Im Kirchenkreis gibt es 82 Gotteshäuser, davon stehen 75 unter Denkmalschutz. „Ob es tatsächlich zielführend ist, eine Dorfkirche aufwendig zu sanieren, die einmal im Monat mit einem Gottesdienst bedacht wird, darf zumindest in Frage gestellt werden“, betonte Astrid Peekhaus.

Angesichts starker Einschnitte und vieler gleichzeitig laufender Prozesse wie dem Rückgang der Finanzmittel, weniger Pfarrpersonal oder Kirchenaustritte stellte die Superintendentin fest: „Unsere Kirche steht vor einer grundlegenden Wende. Wir müssen gewohntes Gebiet verlassen und uns aufmachen in unbekannte Regionen.“ Dieser Gedanke zog sich auch durch das Grußwort von Vizepräses Christoph Pistorius, der zusammen mit Ricarda Gerhardt als Mitglied der Kirchenleitung die Landeskirche vertrat. „Wir sind als Kirche mehr denn je gefragt, Orte anzubieten, an denen auf der Suche nach friedensethischen Positionen diskutiert und gestritten werden kann“, betonte er. Pistorius dankte den Menschen, die sich bei den Wahlen zu den Presbyterien im kommenden Jahr für weitere ehrenamtliche Tätigkeit in den Leitungsgremien zur Verfügung stellen wollen. Besonderen Dank zollte er dem Kirchenkreis und den Gemeinden für die Aufstellung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt.

Grüße von Landrätin Dickes überbrachte Kreisbeigeordneter Oliver Kohl. Der Kirchenkreis ist nach seinen Worten „eine starke Gemeinschaft im Landkreis“. Kohl würdigte die ehrenamtliche Arbeit etwa in der Interkulturellen Gemeinde angesichts der Herausforderungen durch die Zuwanderung und trat dafür ein, „miteinander zu reden und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“.

Die Gemeinden sind nun aufgefordert, bis Anfang 2024 die Nutzung ihrer Gebäude zu analysieren und zu ermitteln, welche Räumlichkeiten wirklich gebraucht werden. Dabei sollen sie auch kommunale oder Einrichtungen anderer kirchlicher Träger in den Blick nehmen. Die Untersuchung kann dann als Grundlage für eine Entscheidung dienen, auf welche Gebäude verzichtet werden kann.

Die Beratung des Haushalts 2024 stand im Zeichen zurückgehender Kirchensteuermittel. In seinem Finanzbericht, den die Synodalen bereits am Vorabend in einer Video-Konferenz zur Kenntnis genommen hatten, forderte Verwaltungsleiter Dirk Bröselge dringend zu einer sparsamen Haushaltsführung auf. Die von der Kreissynode beschlossenen Strukturmaßnahmen führten dazu, dass nach Defiziten vergangener Jahre der Etat nach der bisherigen Planung ausgeglichen erarbeitet ist. Dennoch bereitet der Mitgliederschwund große Sorgen und es erging die Aufforderung, die Zeit zu nutzen, um sich neu aufzustellen.

29.11.2023

  • 29.11.2023
  • Marion Unger
  • Red